2012

Übung "Eisrettung am Latumer See"

Latumer See, 12.02.2012

Zugefrorene Seen ziehen Kinder und Erwachsene gleichermaßen magisch an. Auf der einen Seite lockt dieses seltene Schauspiel von Wasser und Eis, auf der anderen Seite lauern lebensgefährliche Gefahren, wenn die Tragfähigkeit des Eises unterschätzt wird. Gerade vor dieser Gefahr warnen die Hilfsorganisationen in diesen Tagen.

Um auf solche Gefahren vorbereitet zu sein, trainieren Feuerwehr und DLRG die sogenannte Eisrettung. Ausgerüstet mit Schwimmwesten, Schlauchbooten, Seilen und jeder Menge Respekt vor dem Eis probten 25 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Meerbusch und 35 Mitglieder der DLRG Ortsgruppen aus dem Rhein Kreis Neuss zum ersten Mal seit 2009 wieder den Ernstfall. Ziel er Übung war es, die Möglichkeiten der Feuerwehr und der DLRG zur Rettung einer eingebrochenen Person praktisch umzusetzen, Erfahrungen in der Übung für reale Einsätze zu sammeln und die Zusammenarbeit zwischen den Hilfsorganisationen zu intensivieren. Denn im Ernstfall muss es sehr schnell gehen. Nur wenige Minuten hält ein Mensch im Eiswasser aus, bevor seine Körperfunktionen unter der Kälteeinwirkung versagen. Die Muskeln erschlaffen, der Körper erlahmt und die eingebrochene Person geht unter.

Bereits im Zuge der ersten Übung wurde allen Beteiligten klar, wie unumgänglich eine gründliche Sicherung der Retter auf dem Eis ist. Mittels einer Motorsäge wurde die 18cm dicke Eisdecke geöffnet, um so zwei Löcher im Eis zu schaffen. Taucher der DLRG stellten die Eingebrochenen in diesem Loch nach.

Fortan war die Vorgehensweise der Feuerwehr durchaus vergleichbar mit denen von Ersthelfern, die eine eingebrochene Person im Eis entdecken. Wichtig ist dabei, dass das eigene Körpergewicht großflächig auf dem Eis verteilt wird und somit nicht zu viel Last auf einen kleinen Bereich wirkt. So helfen z.B. Bretter, Leitern, Bohlen oder Surfbretter dem Retter dabei, nicht selber im Eis einzubrechen. Aber auch sonstige Hilfsmittel wie Seile oder Eishockeyschläger können im Ernstfall pragmatische Mittel sein, um einen Eigebrochenen zu Erreichen und bis zum Eintreffen der Rettungskräfte zu sichern.

Im Zuge einer weiteren Übung wurden die Retter an einem Schlauboot gesichert und näherten sich abermals der Einbruchstelle. Die Spitze des Bootes wurde über das Loch zur Person im Wasser geschoben und so der rettende Einstieg geschaffen. Aber dass es auch noch anders geht, zeigte eine weitere Übung. Mit Leinen gesichert zog sich ein Retter liegend auf einem Brett und zwei Äxten in beiden Händen in Richtung der Unglückstelle. Auch hier verhinderte die Gewichtsverlagerung ein Einbrechen ins Eis und die Fläche des Bretts bot dem Eingebrochenen eine Ausstiegshilfe aus dem Wasser.

Trotz der erfolgreichen Übung und den gewonnen Erkenntnissen hoffen die Hilfskräfte nicht, ihr Wissen einsetzen zu müssen. Aus diesem Grund warnt die Feuerwehr noch mal ausdrücklich davor, Eisflächen zu betreten. Gerade das ab kommender Woche einsetzende Tauwetter und die Sonneneinstrahlung verringern die Eisdicke von Tag zu Tag und erhöhen das Risiko beim Betreten der Eisfläche.

Die Feuerwehr gibt, neben dem sofortigen Absetzen eines Notrufes, folgende Tipps zum Verhalten im Unglücksfall:

  • Wer einbricht, sollte versuchen, sich vorsichtig am Eis festzuhalten oder darauf zu ziehen. Wenn das Eis weiter bricht, kann man sich mit Fäusten oder Ellenbogen einen Weg zum Ufer frei schlagen.
  • Helfer sollten sich nicht selbst in Gefahr bringen: Eigensicherung beachten und sein Gewicht verlagern (z.B. Leinen und Bretter), nicht zu weit hinaus wagen. Setzen Sie sofort einen Notruf ab!
  • Gerettete in warme Decken (Rettungsdecke) oder Jacken hüllen, vorsichtig erwärmen, nicht als „Hausmittel“ mit Schnee abreiben.