ELW 2
ELW 2
IuK – Lehrgang des Kreises Neuss 1/2002
Bereits kurz nach Indienststellung des Einsatzleitwagens 2 bei der Feuerwehr Meerbusch, Standort Löschzug Lank-Latum, war all' denjenigen, die sich freiwillig bereit erklärt hatten, die Funktionalität und die jederzeitige Einsatzbereitschaft des Fahrzeuges sicherzustellen, klar, dass eine intensive Ausbildung am Gerät – auch mit dem dazugehörigen Hintergrundwissen – zwingend erforderlich ist.
Der Lehrgang wurde in 2 Modulen erstmals in dieser Form im Kreise Neuss durchgeführt und – da der ELW 2 des Kreises in Meerbusch stationiert ist – durch den Löschzug Lank-Latum geplant und organisiert. Verantwortlich hierfür zeichneten in der Hauptsache die Oberbrandmeister Olaf Gielen und Andreas Drexler, denen hierfür ein besonderer Dank gilt.
Nach dem Wunsch des Kreisbrandmeisters – gleichzeitig auch Lehrgangsleiter - nahmen an den einzelnen Ausbildungsabschnitten in der Zeit vom 24.04.2003 bis 28.04.2002 bzw. vom 29.10.2002 bis 03.11.2002 (einschl. der Wochenenden und der Feiertage) in erster Linie zwar Angehörige des Löschzuges Lank-Latum, aber auch Angehörige der Feuerwehren Neuss und Dormagen teil.
Allen Teilnehmern muss eine hohe Motivation bescheinigt werden. Die Bedeutung der Ausbildung vor dem Hintergrund, fas ausschließlich nur bei größeren Schadenslagen oder sogenannten „Großschadenslagen" eingesetzt zu werden, wurde von allen erkannt. An der Art der Zusammenarbeit, insbesondere bei Gruppenarbeiten, wurde sehr schnell deutlich, dass es allen um die optimale Erfüllung ihrer künftigen Aufgaben ging.
Die Ausbildung erstreckte sich insgesamt über 96 Unterrichtsstunden. Hierbei wurden folgende Themen eingehend behandelt:
Themen / Art der Ausbildung
- Allgemeine Grundlagen, Aufgaben einer IuK-Gruppe
- Führungsstrukturen im Großschadensfall
- Technische Grundlagen (u.a. Theorie der elektromagnetischen Wellen, Gefahren durch elektrische Energie, Schutzmaßnahmen und Hinweise)
- Kartenkunde, Marsch nach Koordinaten, Marschleistungen
- Sprechfunkausbildung
- Telekommunikation
- EDV- und Multimediaausstattung
- Audio- und Videotechnik
- Fahrzeugtechnik
Als Abschluss der beiden Module je eine 8-stündige, praktische Übung (Einrichten und Betreiben einer Kommunikationszentrale für eine Führungsstelle als Einsatzleitung)
Die Kosten des Lehrganges (Unterrichtsvergütungen, Verpflegungskosten, Ausbildungsmaterialien usw.) trug insgesamt der Kreis Neuss. Im Zuge der Vorbereitung wurden zur Vermeidung eines ausufernden Bürokratismus allerdings viele Dinge durch die Stadtverwaltung Meerbusch und den Löschzug Lank-Latum selbst organisiert und "finanziert".
Nach Beendigung des Lehrganges hatte jeder Teilnehmer die Möglichkeit, den Grad seiner Zufriedenheit mit dieser erstmals in dieser Form im Kreise Neuss – oder auch darüber hinaus - angebotenen Ausbildung anonym anhand eines 20 Punkte umfassenden Fragebogens auszudrücken. Hierdurch sollte erreicht werden, evtl. registrierte Fehler, methodische Mängel oder Defizite in der Organisation des Pilotprojektes für die Zukunft zu vermeiden. Die Resonanz fiel allerdings ausnahmslos positiv aus, so dass nach offensichtlich bewährtem Schema weiterverfahren wird. Im Jahre 2003 sollen deshalb weitere Kräfte des Löschzuges Lank-Latum sowie der Feuerwehren des Kreises Neuss nach gleichem Prinzip ausgebildet werden. Die Vorbereitungen sind bereits in vollem Gange.
Die bei diesen Ausbildungsabschnitten vermittelten Inhalte konnten zwischenzeitlich auch im Echteinsatz angewandt bzw. verwertet werden. Der ELW 2 des Kreises wurde – abgesehen von den Einsätzen auf lokaler Ebene - u.a. zu folgenden kreisweiten oder nationalen Einsätzen alarmiert:
- Geiselnahme in einer Schule in Jüchen-Hochneukirch
- Brand in einem fleischverarbeitenden Betrieb in Korschenbroich-Kleinenbroich
- Ausfall der Leitstelle der Feuerwehr Dormagen infolge eines Blitzeinschlags
- Brand in einem metallverarbeitenden Betrieb (Zinkhütte) in Rommerskirchen
- Gefahrguteinsatz auf der BAB 57 in Höhe des Kaarster Kreuzes
- Hochwassereinsatz im Landkreis Prignitz/Land Brandenburg ("Jahrhundertflut")
Das Fahrzeug als solches, insbesondere aber das Bedienerpersonal hat sich bei der Abwicklung dieser nach Brisanz und Dimension unterschiedlichen Einsätze aus der Sicht der jeweiligen Einsatzleitungen vollauf bewährt.
Nicht zuletzt werden die vorhandenen Kenntnisse auf Standortebene permanent im Wege zusätzlicher Ausbildungseinheiten zu den normalen Übungsdiensten vertieft, damit von vornherein der Eindruck vermieden wird, hier bilde sich eine „Eliteeinheit" oder ein „Staat im Staate" innerhalb des eigenen Löschzuges heran.
Georg Berrisch (Brandoberinspektor)